Sonntag, 26. April 2015
Die abgewrackte Barkeeperin, die das Feuer auf dem Spielplatz nicht melden wollte
"Wohnen Sie hier in der Nähe oder warum?", war die Antwort auf meine Frage, ob ich mal kurz telefonieren könnte. "Nicht ganz, aber drei Straßen weiter.", antwortete ich ihr und fragte mich wahrlich innerlich, ob nach Auffassung der Barfrau nur "direkte Anwohner" die Feuerwehr rufen sollten. "Haben Sie denn kein Handy?", fragte mich die Frau, die eine E-Zigarette rauchte, dann auch noch... Och nee... (By the way - der Notruf ist für jedes Handy kostenfrei.)

Man, man, man! Was für einer Plinse bin ich daaaaa nur wieder begegnet! Halt die Frau fest! Die olle Wirtin passte aber auch haargenau ins Klischee einer Tresenschlampe der letzten Kneipe in der hinterletzten Stadt - nur, dass wir uns beide ziemlich zentral in Berlin befanden und zwar in der Nähe eines riesigen Holzspielplatzes, der in Flammen zu stehen drohte! Und das kam so...

Beim allabendlichen Gassi ging ich mit meinem Hund eine für uns eigentlich untypische Runde. Hundebesitzer kennen das und werden sich hier wiederfinden - wenn im "Gassigebiet" eine große 4- oder gar 6-spurige Hauptstraße liegt, dann überquert man diese eher selten - man bleibt halt in seinem Block - bitte schmunzeln!

Nun wollte ich doch tatsächlich mal über die Grenzen meiner Gewohnheiten hinaus - und dann das! Ich komme an einem sehr beliebten Spielplatz vorbei, der wie ein Zirkus aufgemacht ist und komplett aus Holz ist (natürlich TÜV-geprüft - wir sind ja schließlich in Deutschland). Auf den Bänken vor dem dazugehörigen Bolzplatz sah man schon von Weitem ein Feuer brennen inklusive der grölenden, erkennbar alkoholisierten Jugendlichen.

Das Ganze spielte sich an einem Samstagabend ab so kurz vor 22 Uhr. Als ich samt Hund vorbeischlenderte kam ein Junge auf dem Fahrrad gefahren und rief noch vor dem Spielplatzzaun "Sagt mal, was macht Ihr denn da???" mit entsprechendem verurteilenden Unterton. "Scheiße, Alter, was habt Ihr denn angezündet? Was brennt denn da?", fragte der Junge entrüstet als er mit dem Rad auf den Spielplatz fuhr. Ein Mädchen laberte angetrunken, dass es zusammengesammelter Müll ist, und etwas singend brüllte sie "Laaaaagerfeuer in der Cityyyyy"... "Sag mal, spinnt Ihr? Was soll der Scheiß?" "Jetzt bleib mal locker..."

Jep. Ich als Passantin samt Hund bin dann mal locker geblieben und da ich mir beim Gassi gehen den Luxus leiste, kein Handy mitzunehmen, bin ich mal locker in die nächste Kneipe rein. Die war keine 50 Meter vom lockeren "Lagerfeuer in der City"entfernt. Und hier kommt dann die bildungsferne Bierglasfrau ins Spiel, die ich eingangs bereits zu Wort kommen ließ. Fürs Protokoll: wir befinden uns im 21. Jahrhundert - dem sogenannten Kommunikationszeitalter! Aber hier war dann weder Kommunikation noch Zeit, Alter!

Sie unterhielt sich mit dem einzigen Gast am Tresen, musterte mich mit einem abwertenden Blick, unterhielt sich weiter mit der Biergestalt, zog an ihrer E-Zigarette und kam dann tatsächlich doch auf die Idee, mich zu fragen, was ich denn möchte. "Kann ich mal kurz bei Ihnen telefonieren? Jugendliche haben auf dem Spielplatz ein Lagerfeuer angezündet und ich würde gern die Polizei rufen." Ob ich in der Nähe wohne, ob ich denn kein Handy hätte, dass sie mir ihr Handy nicht geben kann und, dass sie hier kein Telefon hat, bla, bla, bla - nee iiis klaaa...

Feuer auf einem Holzspielpatz - und die Bartussi interessiert das einen Scheißdreck! Ist ja nur ihr Kiez, ist ja nur ein paar Meter weiter...

Ich bin dann unverrichteter Dinge wieder aus dem "Raucherlokal ohne Telefon" raus und hoffte nur, dass ich dann morgen in der Tageszeitung nicht lesen muss, dass der Zirkusspielplatz letzte Nacht abgefackelt wurde. Ob ich dann den Cops von der indirekt unterlassenen Hilfeleistung berichte - habe ich mich auf dem Heimweg gefragt?

Aber der Fall war klar. Samstag abend. Beinahe leere Kneipe. Ich habe die alte Tresenfrau erstens beim Unterhalten gestört, zweitens beim Rauchen, drittens beim Arbeiten, viertens musste sie sich in meine Richtung bewegen und dann soll sie fünftens auch noch etwas für die Sicherheit der Allgemeinheit tun? Ausgeschlossen!

Und auch richtig klischeehaft! Die Frau hatte kurze rote Haare, war total überschminkt, ziemlich billig aufgetakelt, im Gesicht total verhärmt und faltig, knöchige Hände mit unprofessionell lackierten Nägeln - und diese Zeitgenossin soll sich für einen Spielplatz interessieren? Mitnichten!

Wissen Sie, die Menschen mischen sich immer in alles Unwichtige ein, studieren die Boulevardpresse bis ins kleinste Detail und kennen jeden ach so wichtigen Klatsch und Tratsch - aber wenn in der eigenen Nachbarschaft mal locker ein unkontrolliertes Stadtfeuerchen gemacht wird, ist dieses "brennende Interesse" an allem Unwichtigen völlig erloschen?

Was genau war denn nun eigentlich das Problem dieser Frau? Dass ich anstatt einem Bier die Polizei ordern wollte? Dass ich ein Problem "von draußen" mit reinbrachte? Oder war ich einfach nur unbequem? Bin ich denn die Einzige hier, die Samstag abends klar denken kann? Ist den "Barmenschen" nicht klar, dass Sicherheit und Gesundheit das Wichtigste im Leben ist - und zwar auch für "Spielplatzmenschen"? Und wieso überhaupt kommen diese losgelösten Halbstarken auf die bescheuerte Idee, auf einem Holzspielplatz Müll anzuzünden??? Was ist denn bei denen schief gelaufen???

Und das alles ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe?! Erklär` sie mir bitte - ich find` sie nämlich wirklich blöd!

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Die Walbeobachterin auf Gran Canaria und ihre immense Nächstenliebe in der Nachbarschaft
"Ola Chica!", "Bonjour Cherie!" und "Ciao Bella!" - so fingen ihre gut gelaunten SMS meist immer an, und unsere beginnende Freundschaft fing mit Smalltalk auf der Hundewiese sowie mit Kaffeetrinken beim Italiener um die Ecke an... Währet den Anfängen, dachte ich, und "Lobet den Herrn!", denn bei unseren Kaffeegesprächen konnte ich Stück für Stück erkennen, dass ich doch tatsächlich jemanden auf meiner Wellenlänge gefunden hatte. Ich ließ mich sogar schon dazu hinreißen, diese sympathische Person als meine Seelenverwandte zu bezeichen - es passiert nicht mehr oft in diesen Zeiten (21. Jahrhundert, deutsche Hauptstadt, "Geld-regiert-die-Welt-Modus" und "Jeder-ist-sich-selbst-der-Nächste-Philosophie"), dass man jemandem begegnet, der einen erstens wirklich versteht und zweitens in den einem wichtigen Dingen so denkt, wie man selbst... Das macht mich wirklich glücklich, wie Sie - meine geneigten Leser - sicherlich nachvollziehen können...

Oftmals ist es ja so, dass man sich in Clubs, Bars, Restaurants etc. mit einem Menschen trifft, den man gerade neu kennen lernt, um sozusagen auf neutralem Boden zu bleiben, aber meine neue Symphathieträgerin war in meinen Augen mittlerweile schon soweit, dass ich sie zu mir nach Hause einlud - sogar mehr noch - wir fingen an, über erste Probleme zu sprechen, die jede von uns hatte, was da heißt, wir vertrauten einander! Jeder Mensch weiß, wie verdammt wichtig (Ur)vertrauen zu einem anderen Menschen ist und wie gut sich das Ganze anfühlt - stimmt`s oder habe ich Recht?

Umso mehr kann man also nachvollziehen, wie sehr es weh tut, wenn man irgendwann schmerzlich erkennen muss, dass weder Vertrauen noch die ganze beginnende Freundschaft beim ersten zwischenmenschlichen "Test" eine Rolle spielen. Unsere Freunschaft wurde nämlich auf eine erste Probe gestellt und das kam so: ich hatte meiner Kaffeefreundin von den immensen, im rechtlichen Sinne illegalen Machenschaften meines Vermieters erzählt, die im Endeffekt dazu führen werden, dass ich ausziehen muss. Die Miete meiner Wohnung beträgt lediglich 10 % meines Gehaltes, es ist also völlig absurd von mangelnder Bonität meinerseits etc. zu sprechen. Ich kritisiere "zu viel" in den Augen des Vermieters und daher bin ich "unbequem". Ich halte es aber weiterhin für richtig, vor sich hin verwesende tote Ratten und menschliche Fäkalien im Keller des Hauses dann doch zu hinterfragen - vom Geruch mal ganz abgesehen...

Nun denn. Meine bis dato mir stets geneigte Freundin flog samt Lebenspartner in den ihr wohlverdienten Resturlaub nach Gran Canaria. Während das wirklich liebenswürdige Paar die dort ansässigen Wale beobachtete und es sich gut gingen ließ, spitzten sich meine Lebensumstände hier in der deutschen Hauptstadt zu! Egal, welche Rechtsmittel mein Anwalt benutzte und egal, wie vielen Behörden Berlins ich meinen grotesken Mietstreit erklärte - eines bleibt in Stein gemeißelt: Recht haben und Recht bekommen sind definitiv zwei verschiedene Paar Schuhe - oh ja!

Während also meine Walbeobachterin Kraft tankte, wurde mir ungerechter Weise eine ganze Menge Energie entzogen und ich mutierte fremdgesteuert zur Obdachlosen. Geld regiert die Welt - ich habe mir das nicht ausgesucht - und dieses Geld regiert auch in deutschen Amtsstuben - jeder Beamte hat scheinbar seine finanzielle Schmerzgrenze - man muss sich dieser mit seiner "lieb gemeinten Zuwendung" nur gut nähern - nicht wahr? Die Rede ist also von Korruption und Befangenheit... Und ich darf mir diese Einschätzung "anmaßen", denn ich arbeite selbst im Öffentlichen Dienst...

Zurück aus dem Urlaub begrüßte mich meine Beinahe-Freundin dann mit einer gut gelaunten SMS und lud mich bereits zum nächsten Kaffeeplausch ein. Ich habe mich auch sehr über ihre Rückkehr gefreut und ersehnte auch schon längst unser nächstes Treffen - da mir aber widerrechtlich mein Wohnraum entzogen werden sollte, lagen meine Prioritäten nicht im Konsumieren von koffeinhaltigen Heißgetränken, sondern in der intensiven Wohnungssuche. Dies unterbreitete ich der Teuersten ebenfalls per SMS und musste das nächste Treffen daher vorerst absagen - und jetzt kommt es: keine Reaktion! Also nochmal: sie hat nicht darauf reagiert! Gar nicht! Nix!

So. Ich brauchte Hilfe. Sie wusste es. Wohnungssuche, Umzug, Hundebetreuung, Auto, Tragehilfen und mentalen Beistand - aber nix... Einfach Funkstille... Bis heute... Schweigen im Walde...

Tja. Hm. Joah...

Sollte ich mich tatsächlich so in ihr getäuscht haben? Erkennen die Menschen von heute nicht mehr, dass ihre Hilfe gebraucht wird? Muss man diese Hilfe erst ganz konkret und direkt einfordern? Oder muss man diese selbstverständliche Nachbarschaftshilfe jetzt stets mit Geld honorieren? Sind sogenannte "Schön-Wetter-Freundschaften" jetzt das "Must-Have" des 21. Jahrhunderts? Wechselt man heutzutage die "Freunde" wie die Unterwäsche (vorausgesetzt, man wechselt sie noch täglich)? Warum hat sie mich denn nun so mit Ach und Krach einfach hängen lassen? Was soll das? Wo sind Moral und Nächstenliebe bloß heutzutage hin?

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe! Erklär` sie mir - ich find` sie nämlich blöd!

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Mittwoch, 1. April 2015
Die zickige Kollegin, die so dringend einen Gummibärchen-Krieg im Großraumbüro anzetteln musste
"Was genau passt Dir denn ständig nicht an mir, geneigte Kollegin?" Blickpause. "Ja, ich bin jünger. Ja, ich bin durchtrainierter. Ja, ich habe tolle Klamotten an. Und ja, die männlichen Kollegen finden mich toll - also was genau ist es denn? Mit unserer Arbeit kann das ja nicht zu haben..." Totter, totter, stammel, stammel... "Ich würde hier einfach nur gern in Ruhe arbeiten ohne Deinen täglich überflüssigen Zickenkrieg - meinst Du, Du kriegst das hin?" Rabuba, Rhabarber, bla, bla usw. - jedenfalls nix Relevantes, was als Antwort gelten könnte... Boah, Alter, immer diese Weiber...

Als ich neu im Kollegium war, merkten meine männlichen Kollegen sehr schnell, dass ich "in Ordnung" bin und auch, dass man mit mir Pferde stehlen könnte. Gut. Gefällt mir. Weitermachen und die anstehende Arbeit erledigen! Aber so einfach hier in Ruhe losarbeiten - nee nee nee, so schnell geht das nicht! Aber bitte lesen Sie selbst!

Zwei Kollegen in einer der ersten Frühstückspausen verkrümelten sich in eine der imaginären hintersten Ecken des Büros, zogen öfter die Augenbrauen hoch beim Unterhalten mit vollem Mund und schüttelten mehrfach die Köpfe samt gerunzelter Stirn... Da ich die "Fremdsprache der Körpersprache" ganz gut beherrsche, wusste ich, hier liegt etwas im Argen. Wenn lässige, gut ausbalancierte Männer sich fassungslos ärgern - dann stimmt hier etwas nicht und - und ich darf das sagen, weil ich selbst eine bin - der Grund für dieses Ärgernis ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Frau. "Ja. Man eh. Die zickt wieder rum. Alter Verwalter..." Ah ja...

Pass auf, Du Neue - er schmunzelte: Du bist neu, Du schaust gut aus und Dein Arbeitsplatz ist in unserer Nähe! Damit bist Du Staatsfeindin Nr. 1. Das heißt: erst wirst Du von der, dann von der da und später von dieser da angezickt - und dann geht das Ganze wieder von vorne los. Genauso wie deren Biorhythmus... Sagt der Verschmitzte und blickte jeweils richtungsweisend eine andere Kollegin an. "Och nö! Is jetz nich wahr - oder?" "Wirste schon sehen! Kollege Sowieso führt sogar Kalender, damit er weiß, wann Madam XY mal wieder stimmungsmäßig unpässlich ist..." Das glaub` ich jetzt nicht!

Aber dem war wirklich so. Und es nervte. Und es bremste mich aus. Und es war unötige Verschwendung von Arbeitszeit und von Arbeitsenergie. Ich driffte jetzt nicht ab in den alkoholisierten Kneipenjargon - aber ein erfülltes Sexualleben hat schon manches gehörnte Geschöpf im Alltag sehr geschmeidig gemacht - oh ja!

Da mir an der Geschmeidigkeit meiner hochgeliebten Kolleginnen sehr gelegen ist - und zwar nur, damit ich in Ruhe meiner Arbeitserfüllung nachgehen kann - ist dann die Anfangs aufgezeigte Gesprächssituation zustande gekommen. "Also was ist eigentlich Dein Problem? Aus dem unsachlichen Gefasel der letzten 5 Minuten erschließt sich mir das leider nicht!" Kollegin XY tänzelte weiter, nestelte an ihrer Tasche, nuschelte irgendetwas Herabwertendes - aber immer noch nix Aufschlussreiches. Für mich war der Fall klar - es war eine "ernsthafte Episode" aus dem Bereich der Stutenbissigkeit des weiblichen homo sapiens! Nur wat denn genau???

So müssen sich Männer fühlen, wenn sie nicht verstehen, warum ihre Frauen jetzt gerade austicken... Wenn sich jemand nicht in nachvollziehbaren Worten erklären kann, helfen ja sogenannte "Ja-und-Nein-Fragen", und ich hinterfragte mal locker all das niveaulose Zeug, was mir zum Thema Zickigkeit einfiel... Und siehe da! Madam geballte Übellaunigkeit fiel endlich ein, wo genau diese am heutigen Tag denn so herkommt - aber Sie werden den Kopf schütteln, wenn Sie es erfahren - glauben Sie mir!

Im Büro stehen auf allen Tischen irgendwelche Süßigkeiten herum. Jeder offeriert dem Vorbeischlendernden ohne seine eigene Anwesenheit irgendetwas, was man gleich in den Mund stecken kann. Es herrscht ausgelassenes Übereinstimmen darüber, dass das Naschen beim Anderen völlig ok ist. Alles easy. Läuft bei uns...

Aber läuft eben nicht bei der Biorhythmus-Fraktion! Jedenfalls nicht heute! Der Fauxpas des Tages war, dass ich von ihren tollen Gummibären genascht habe - und heute, aber auch ausgerechnet heute, waren diese eben nicht für die Allgemeinheit bestimmt, sondern nur für Mrs. Totterschnute selbst! Aha! Mist! Ich hatte einen fatalen Fehler gemacht! Gummibärchenkrieg im Großraumbüro! Diebstahl von Lebensmitteln! Mundraub! Ach Du ahnst es nicht... Oh nee, oh nee, oh nee...

Jut, SchatzMausi. Ick hab `nen Fehler jemacht. Dann mach` ick den natüüüürlich wieda jut. Auf geht`s! Ich habe dann sage und schreibe ganze 4 Tüten von de Jummibärchen gekauft und Mrs. Rührmichnichtan am Arbeitsplatz kredenzt. Ick bin ja nett!!! Aber sowas von! Mir tun ja meine "Fehler" uuuuunendlich leid...

Im nächsten Augenblick lagen dann alle 4 Tüten feinster Gummiware wieder auf meinem Platz. Tja. Was sagt man denn dazu? Ich glaube, mehr als opulentes Wiedergutmachen geht nicht! Für die ausgeglichenen Männer und meine Wenigkeit war klar: es lag nicht(!!!) an den Gummibärchen! So. Aus die Maus!

Frauen haben einen von der Natur gegebenen Biorhythmus. Männer übrigens auch. Alles kein Geheimnis. Aber der Mensch besitzt auch Intelligenz und Erziehung - und genau diese sollten ihm ein situationsangemessenes Verhalten ermöglichen! Finden Sie nicht?

Müssen denn diese ständigen "Gummibärchen-Kriege" sein? Egal, an welchem Arbeitsplatz?! Müssen denn diese "Zicken" tatsächlich immer so "rumzicken"? Hatten wir uns nicht alle von der Urgesellschaft zur heutigen Zivilisation weiterentwickelt? Kann frau nicht auch ein T-Shirt tragen mit der Aufschrift "Vorsicht! Ich menstruiere!", wenn sie so unverblümt stressig darauf hinweisen muss? Dann kann sich das Kollegium drum herum darauf einstellen! Dann kann eine Menge Arbeitsenergie endlich wieder in unser gemeinsames Bruttosozialprodukt gesteckt werden! Oder ist den Biorhythmusfrauen dies etwa alles völlig egal? Denken die Zickenden auch mal an die Bezickten? Oder eher nicht? Und überhaupt - was soll denn das immer?

Und genau das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe! Erklär` sie mir bitte, ich find` sie nämlich blöd!

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Sonntag, 29. März 2015
Die Frau mit der überbreiten Hüfte an der kaiserlichen Packstation
In einem normalen Supermarkt, der hier ganz gewiss nicht weiter namentlich erwähnt wird, habe ich mir kürzlich an der Kasse neues Telefonguthaben für meine ausländische Prepaidkarte gekauft. Jemand mir sehr am Herzen liegendes weilt für einige Zeit im nichteuropäischen Ausland, und da es nicht an Kommunikation mangeln sollte, habe ich mir eben so ein Vorher-Bezahl-Sprachdings besorgt. Man bekommt einen lustigen Bon ausgedruckt, der nochmehr lustige - teils überflüssige - Daten enthält und lädt sein Guthaben entsprechend seines Telefonanbieters wieder auf.

Der für mich immense Vorteil an einer Prepaidkarte ist der, dass die Telefongesellschaft eben nicht die ganzen Daten braucht, die man bzw. frau sonst so angeben muss. Als mich bei einem Vertragsabschluss anderer Art der Sachbearbeiter zu Informationen befragte, die laut meinem gesunden Menschenverstand inhaltlich nix zur Sache tun, fühlte ich mich genötigt, ihn zu fragen, ob er auch noch meine Körbchengröße, meinen Menstruationskalender und die Handelsmarke meiner Slipeinlagen bräuchte - dann wäre ich nämlich komplett gläsern für ihn? Zu beschriebenem Vertrag ist es dann logischerweise nie gekommen - meine Körbchengröße behalte ich ja selbstverständlich für mich! Ob Johann Philipp Reis nebst den anderen Erfindern des Fernsprechapparates sich das Ganze mal mit so viel Drumgewese gedacht haben, möchte ich arg bezweifeln...

Um jedenfalls das dennoch notwendige Drumgewese völlig ordnungsgemäß hinzubekommen, bin ich nach dem Bon-Kauf kurz an der Packstation stehen geblieben, um sicher zu gehen, dass meine Guthabenaufladung auch klappt. Erstens traue ich einem Papierbon nicht und zweitens wollte ich nicht schon zwei Straßen vom Markt entfernt sein, wenn ich vielleicht feststelle, dass etwas schief gelaufen ist mit meinem Telefongeld. Nach mir war eine kurze Schlange anderer Kunden. Das Abkassieren lief ganz normal weiter. Das darauf folgende Einpacken auch. Also allet schick!

Aber nicht ganz! Eine Frau, die mich schon mehrfach wortlos von der Seite musterte, schien sich innerlich einen Text zu überlegen, um mich und mein Dasein kommentieren zu müssen. Nachdem sie ihre drei Habseligkeiten in einem Stoffbeutel verstaut hatte und bereits im Gehen begriffen war, hat sie dann doch endlich allen Mut zusammengefasst und folgendes zum Besten gegeben: "Aber blöd rumstehen muss man hier auch nicht. Das stört doch!" Innnerlich dachte ich: "Und für diese qualitativ hochwertige Wortsammlung haste jetzt so lange gebraucht, Mädel?" Nach außen reagierte ich aber völlig anders: "Sie wollen mir nicht wirklich erzählen, dass Ihr Hüftumfang größer als 1 Meter ist und Sie hier nicht vorbeikommen?" Vor allen Dingen war die Tottertante ja schon längst an mir vorbeigezogen... Und das Wichtigste dabei war, dass der (Frei)Raum, um den es ging, mit Sicherheit 1,10 Meter betrug - es passten also garantiert drei holder Dämlichkeiten in diesen hinein, gemessen an deutscher Durchschnittsfrau mit deutscher durchschnittlicher Körbchengröße natürlich...

Die Kassiererin staunte Bauklötzer, die nächste Kundin grinste. "Lassen Sie bitte Ihre schlechte Laune nicht an mir aus - sondern am Besten an dem, von dem Sie sie haben!", legte ich nochmal nach und schaute der blöden Bemerkung genau in die Augen. "Ich bin gar nicht schlecht gelaunt!", meinte darauf die Stoffbeutelfrau und nestelte hektisch an demselben herum. "Soll das etwa gute Laune sein, was Sie hier verbreiten?" Mittlerweile grinsten alle weiblichen Anwesenden - Kundinnen und Kassiererinnen...

"Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag, meine Teuerste!", trällerte ich überschwänglich und machte eine Armbewegung, die die Meckerzicke in Richtung Marktausgang dirigierte... Man man man... Meine Ansichten zu schlechter Laune möchte ich hier nicht nochmal wiederholen! Aber das Gedenken an meinen obercoolen Großvater, der mir den Zusammenhang von schlechter Laune und schlechtem Sex erklärt hat schon! Gott habe ihn selig! Bester Oppa aller Zeiten! Ich hatte seine Worte schon in einem anderen Text verewigt, wie Sie sicher wiederfinden werden...

Mein Guthaben war gebucht und auch ich verließ den kleinen, ach so engen Markt mit einem umso mehr breiten innerlichen Grinsen auf meiner Seele. "SchatzMausi - wenn Du wüsstest... Aber vielen Dank für den Stoff, aus dem die Geschichten für meinen Blog sind!" Wäre ja tragisch, wenn mir die Ideen ausgehen würden! Aber da es so oft beim Aufeinanderstoßen von Menschen hier in der Hauptstadt ordentlich menschelt, wird es mir an Worten nie fehlen - keine Angst!

Was aber genau hat die Frau dazu bewegt, mich unbedingt antexten zu müssen? Hatte die Situation etwa mit der unterbewerteten Stutenbissigkeit bei Frauen zu tun? Wollte Sie mich dafür verantwortlich machen, dass ihre Hüfte jetzt breiter ist als meine? Liegt das nicht vielleicht doch an den üppigen Einkäufen, die sie macht? Wie kommt die Frau überhaupt auf die Idee, dass sie den Raum an der Kasse in einem Supermarkt hier in Berlin für sich allein beanspruchen kann? Hat sie beim Leben in der Großstadt etwa erwartet, dass alle beiseite springen, wenn die Gnädigste erscheint? Sollten sich die Designer für Supermarktkassen jetzt doch mit den Körperproportionen von Menschen bei ihrer Planung befassen? Und überhaupt - müssen die Menschen immer so aggressiv sein bei ihrer Nahrungsbeschaffung?

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe! Erklär` sie mir bitte - ich find` sie nämlich blöd!

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Samstag, 28. März 2015
Die eingeschnappte Kreuzfahrt-Reisende, deren Verabschiedung so dreist vergessen wurde
Das Telefon klingelt nicht. Die Türklingel läutet nicht. Das Sims-Signal ertönt nicht. Ich scheine mir also definitiv einen riesigen Fauxpas geleistet zu haben - und ich kann Ihnen auch sagen welchen: ich bin doch tatsächlich und dreister Weise krank!

Grippe trotz Grippeschutzimpfung. Und zwar bilderbuchreif und von höchster Qualität. Was da heißt: kein "Müff" und kein "Mäh" - mich konnte man einfach mal ganz locker auf der Ersatzbank liegen lassen. Ich hing durch wie ein nasser Sack und war vom Arzt zu Bettruhe aber mindestens Couch-Potatoe-Dasein "verurteilt" worden...

Mit den gängigen Schnief- und Triefkrankheiten ist es nämlich so - und das müssen Sie unbedingt wissen - man sucht sie sich aus! Und das geht so: Man stellt sich in die Reihe mit Angina an, sagt noch die Haarfarbe für die Angina an und legt sich dann mit der - wahrscheinlich blonden - Angina ins Bett. Ich hatte mich also aus freien Stücken bei der Reihe mit meiner Wunschkrankheit Grippe angestellt und habe mir ein Prachtexemplar ausgesucht...

So oder so ähnlich muss das gedanklich mit dem Kranksein in der Erkältungszeit bei den Leuten ablaufen, die den Erkrankten selbst für seinen Zustand verantwortlich machen, wobei sie gleichzeitig noch schlechte Laune bekommen, weil der Erkrankte dann gewisse Verbindlichkeiten nicht einhalten kann. (Er will das ja so und er will ja auch gern Ärger haben, weil er Zugesagtes gern nicht einhält usw...)

Mein Tag sollte ursprünglich so enden, als dass ich nach Feierabend rüber zu einer Seniorin gehen wollte und diese herzlich verabschiede, da sie im Begriff war, auf längere Kreuzfahrt durch die Südsee zu gehen. Ich kannte die Dame aus dem Park, unsere Hunde kannten sich und spielten miteinander, wir spielten öfter Gesellschaftsspiele und witzelten über Gott und die Welt - alles in allem war es eine generationsübergreifende Freundschaft, die sehr angenehm war...

Jedenfalls bis zu dem Tag, da ich so einfach unangemeldet krank wurde. Die Seniorin weiß, wo ich wohne, wann ich arbeite und wie sie mich erreicht. Die Seniorin besitzt ein Telefon, weiß wie sie es bedienen muss und kennt meine Telefonnummer. Die Seniorin besitzt sogar ein ultraschnelles Internet, kann prima Emails schreiben und diese absenden. Die Seniorin kennt mich sehr gut, weiß, dass auf mich Verlass ist und, dass ich ausgesprochen pünktlich bin. Die Seniorin läuft sogar noch super - und zwar noch am selben Tag bis zum Reisebüro und zurück in ihre Wohnung - aber eben keine 3 Meter weiter in meine Richtung...

Es war also Funkstille. Die Dame ist hocherhobenen Kopfes wortlos abgereist. Und ich lag krank und sprachlos im Bett...

Ich hätte ja wohl sehr genau gewusst, dass sie verreist und warum ich mich nicht gemeldet hätte - tönte es nach ca. 1 Monat aus einer vorwufsvollen Email heraus, die von der MS Kreuzfahrtschiff Sowieso abgesendet wurde???

Joaah... Klarer Fall von falscher Prioritätensetzung, zu hohen Erwartungen und der fixen Idee, dass man Dreh- und Angelpunkt dieser Welt ist... Dachte ich jedenfalls ziemlich gelassen vor mich hin... Auch gutbetuchten älteren Damen müsste der Umstand bekannt sein, dass Gesundheit nun mal das Wichtigste auf der Welt ist. Darüberhinaus müsste ebenfalls bekannt sein, dass Kommunikation mindestens zweiseitig ist - und wenn die eine Seite merklich schweigsam (da krank) ist, sollte man sich dazu herablassen können, mal nachzufragen, was denn los ist - oder nicht?

Oder haben Senioren über 70 Jahren das Monopol darauf, sich nicht nach dem Befinden jüngerer Mitmenschen erkundigen zu müssen? Schickt man in diesem Alter gleich eine ganze Freundschaft über den Jordan, weil sich nicht anstandsgemäß verabschiedet wurde? Kommt man einfach nicht darauf, dass Nichterscheinen einer wichtigen Person zu hinterfragen? Badet man dann lieber tagelang in Griesgrämigkeit und nimmt das Ganze dann auch noch auf eine Kreuzfahrt mit? Ist persönliches Reise-Entertainment jetzt wichtiger als das Wohlbefinden von Freunden? Oder habe ich hier wieder mal einen generationsübergreifenden Betüddelungs-Fehler gemacht???

Egal wie - nach Rückkehr von der Kreuzfahrt schweigt sich die Dame aus. Sie ist wahrscheinlich so verbittert, dass sie nicht erkennt, wer hier eigentlich den Fehler gemacht hat. Die Grundvoraussetzung zum Glücklichsein ist Zufriedenheit. Ein gesunder Körper ist das Haus, in dem diese Zufriedenheit wohnt. Aber bei der Kreuzfahrtfrau über 70 zählt das alles überhaupt nicht...

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe! Erklär` sie mir bitte - ich find` sie nämlich blöd!

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Freitag, 27. März 2015
Der freundschaftliche Übernachtungs-Polizist, der dann doch etwas mehr als nur amtliches Ermitteln wollte
Jede Nacht - und ich betone es nochmal - wirklich jede Nacht wird mein Tiefschlaf fremdbestimmt abrupt unterbrochen, und ich werde mal mehr und mal weniger aufgeschrocken von einer Lärmquelle in der Wohnung über mir. Diese "Lärmquelle" so muss man sich vorstellen, ist eine 77-jährige Seniorin mit einem ausgeprägten unsteten Schlaf-Wach-Rhythmus. Darüberhinaus badet sie in ihrer eigenen bösartigen, garstigen Unzufriedenheit und hat auf Grund ihrer vorgeschobenen Gebrechlichkeit sowohl bei den deutschen Behörden als auch beim Vermieter einen im Volksmund sogenannten "Jagdschein" oder eben auch "Freifahrtschein"...

"Was treibt die Omma denn da jede Nacht???", werden Sie vielleicht fragen, und ich kann Ihnen leider nur sagen: "Ick weeß et doch ooch nich!!!" Menno... Aber Sie müssen sich die Geräusche ungefähr so vorstellen, als würde jemand ein Krafttraining mit Hanteln absolvieren und ständig "ups" eine Hantel fallen lassen. Und kurz darauf "ups" noch ein zweites, drittes und viertes Mal... Und - oh ja! Sie weiß sehr genau, dass sie mich weckt. Und - oh nein! Die Terror-Omi denkt nicht im Traum daran, ihr Hanteltraining auf die Zeiten mit natürlichem Tageslicht zu verlagern!

Manchmal wurden die Geräusche auch dumpfer und es klang, als ob "Madam Lärm-Oma" jede Nacht einen Stapel Goldbarren zählt bzw. diese dann umstapelt, wobei ihr ebenso wieder "ups"-mäßig einige runterfallen... Ich bin ungefähr ein viertel Jahr lang im Pyjama die Hausflurtreppe hochgetappelt um zu klingeln - aber je öfter ich reaktionslos klingelte, umso intensiver wurden ihre nächtlichen Aktivitäten, man, man, man... Geöffnet hat die alternde Hanteltante aus Feigheit natürlich nie! Gibt es eigentlich so etwas wie senile, nächtliche ADHS???

2 Jahre, 26 Anzeigen und 3 Polizeieinsätze sowie 1 Sozialarbeiterauftritt später meinte das Ordnungsamt, dass ich in der Beweislast wäre, denn die widrige Wilmersdorfer Witwe meinte doch glatt bei allen Anhörungen, sie mache absolut gar nix!!! Hört! Hört!

Gesagt - getan! Ein sehr guter Freund von mir ist Polizist und gleichzeitig auch noch ein ziemlich "ranghohes Tier" bei den Freunden und Helfern. Ich habe dem guten Mann B&B - also "Bed & Breakfast" angeboten, wenn er dafür eine Nacht mein Ohrenzeuge ist und sich die Rums-Aktivitäten der Seniorin anhört. Er selbst hat eine sehr sympathische Frau und zwei tolle Söhne - es ging also um nix, was nach "One-Night-Irgendwas" aussah oder auch nur so gedacht war.

Aber der Freizeit-Polizist, der auch nur ein Mann war, dachte allerdings anders! Ok ok, Sie fangen an zu schmunzeln - aber ich persönlich kann mit einem guten Freund im selben Bett liegen ohne Hintergedanken - zumal er ja Kind & Kegel hat - und das ist ja wohl Tabu!!! Gut. Die Nacht war durchgeplant und durchgesprochen. Der Schlachtplan fürs gemeiname Geräusche lauschen war gemacht. Die Einkäufe fürs Dankeschön-Frühstück warteten ordnungsgemäß im Kühlschrank. Na dann - Gute Nacht!

Sagt er und legt seinen Arm um mich...

Als ich ihm mit klaren Worten ("Du bist nicht zum pimpern hier, Genosse Oberkriminalkommissar!") verdeutlicht habe, dass ich seine Zuwendung lediglich in Form eines Geräusche-Zeugen brauche, meinte er "ok" und drehte sich von mir weg.

Jep! Und was soll ich Ihnen sagen - die Terror-Omma hat den Braten gerochen und in dieser Nacht keine Goldbarren fallen gelassen. Deshalb musste mein Polizisten-Freund auch plötzlich umso eiliger und früher los, und Frühstück bräuchte er jetzt auch nicht, er müsse jetzt dann doch gleich den großen Sohn von irgendwo abholen...

Aaah ja! Hm hm! Oooookeeeyyy............ So! Das war dann mal ein bilderbuchreifer Schuss in den Ofen! Ich bin am Verzweifeln, weil ich schon ewig nicht mehr ungestört schlafen kann und der verbeamtete Freund hat ganz spontan "Bei-mir-Schlafen" mit "Beischlaf mit mir" verwechselt! Man, Alter! Es ging um ein juristisches Problem! Nicht um ein sexuelles! Das hätte ich nämlich definitiv anders gelöst!

Was war hier also eigentlich schief gelaufen? War das ein klassisches Beispiel aus der Rubrik "Frau und Mann können nicht befreundet sein"? Oder eher ein Vorgehen, um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden? Sollte ich mich etwa geschmeichelt fühlen, dass ich neben seiner Frau auch noch in sein Beuteschema passe? Ist Monogamie jetzt oldschool? Gehört mein Hüftumfang jetzt neuerdings mit zu den Ermittlungsdaten bei nächtlicher Ruhestörung? Oder sind meine moralischen Ansprüche vielleicht doch zu hoch? Freunde gehen durch dick & dünn, dachte ich - aber "dick" hatte er aufgetragen und "dünn" war das Eis, auf dem er sich dann bewegte...

Normalerweise simsen wir regelmäßig und auch, wenn wir uns mal länger nicht sehen können, ist niemand sauer, und es ist immer so, als hätten wir uns gerade gestern erst gesehen... Jetzt ist allerdings Schweigen im Walde seit dieser übergriffigen Aktion! Jahrelang beste Freunde - und nach einem gescheiterten, einseitig erhofftem One-Night-Stand ist die ganze Freundschaft zu den Polizeiakten gelegt - ja prima!

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe! Erklär` sie mir bitte - ich find` sie nämlich wirklich blöd!

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Samstag, 21. März 2015
Die Frau, die nach meinem Treppensturz nicht zum versprochenen Haarewaschen kam
Mich hatte es bilderbuchreif ausgehebelt - aber anständig! An einem frühen Samstagmorgen vor jetzt fast 10 Jahren bin ich im Hausflur auf der Treppe gestürzt. In der einen Hand die Mülltüte und in der anderen das Papier für die Recyclingtonne. Ein Abfangen des Sturzes war nicht möglich - mir waren die Hände "gebunden". Es ist - wie vielleicht bekannt - ein gutbürgerliches Mietshaus und es sieht auch sehr mondän aus - ist es aber nicht! Der ausgetretene Sisalteppich auf den Treppenstufen war locker und die Messingstäbe nicht ordentlich verankert, und ich flog in gefühlter Zeitlupe längst zur Körpermitte mit sportlicher Wucht hin... Aber richtig heftig! Wie im Trickfilm! Eine Treppenstufe bohrte sich in mein Kreuz, die andere in die Lende und die dritte in den Allerwertesten! Kennen Sie das? Sie fallen hin - entweder zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad - und Sie fragen sich innerlich, wann kommt denn endlich der Aufprall???

Aber der kam! Aber hallo! Und zwar dermaßen heftig, dass er mich sprichwörtlich einen Kopf kürzer gemacht hat - 9. und 10. Wirbel mit Kompressionsfraktur! Die dann fehlenden 6 Millimeter lösten im Endeffekt einen so höllischen Schmerz aus, dass sowohl mein Sportarzt als auch mein Apotheker ziemlich tief in die Tasche greifen mussten - Sie verstehen, was ich meine! Ich war dann zwar schmerzfrei, hatte aber "gefühlte Wortfindungsstörungen" und dachte nur: "Hoffentlich ruft mich keiner an! Ich klinge wahrscheinlich als ob ich frisch von der Hanfernte komme!" Bitte jetzt schmunzeln!

Diese mir auf meinen Geist zu übergriffigen Medikamente habe ich nach 2 Tagen abgelehnt und bin lieber auf die Maximaldosis anderer Schmerzstiller umgestiegen. Fakt ist, so wie oben beschrieben, passierte das Ganze am Wochenende, jede kleinste Bewegung tat atemberaubend und innehaltend weh - ich habe das halbe Leben verflucht und das Treppenhaus sowieso, den Vermieter inklusive! Ich kam also nicht darum herum, nach fremder Hilfe zu fragen für alle notwendigen Dinge des Schmerzlebens...

Gesagt, getan! Am Sonntag bat ich eine Freundin (von Beruf Goldschmiedin und studierte Übersetzerin), die zwei Querstraßen weiter wohnt, ob sie für mich zur Bereitschaftsapotheke gehen könnte. "Muss das sein? Hätte Dir das nicht eher einfallen können?". Innerlich sprachlos, mir aber dennoch bewusst, dass ich - scheiße nochmal!!! - auf fremde Hilfe angewiesen bin, antwortete ich, dass ich auf solche immense Schmerzen nicht vorbereitet war. Es hieß nämlich erst Wirbelprellung als Diagnose - später erst nach dem MRT waren dann die Frakturen erkennbar, und ich dachte, dass meine vorhandenen Schmerzmittel ausreichen. Sie trabte los...

Mir ging es wahrlich hundeelend. Mir!!! Sonst sportlich durchtrainiert, bewegungsfreudig und outdoor-aktiv. Was für eine verdammte Sch...!!! "Du hast mir echt den ganzen Sonntag versaut.", meinte meine "Freundin" als sie von der Apotheke zurückkam. "Ich bin echt völlig ko. War ein strammer Fußmarsch." Das I-Tüpfelchen ihrer schlechten Laune kam aber definitiv von dem Umstand, dass ich gerade kein Bargeld im Haus hatte und die "Sonntagshelferin" das Ganze jetzt auch noch verauslagen musste! Mein Gott! Auch noch mit Geld! Was für ein Elend!

Ich habe mir das nicht ausgesucht. Ich bin nicht aus eigenem Wunsch heraus auf der Treppe gestürzt und habe mir zwei Wirbel angebrochen! In mir drin tobte ein Sturm aus Wut und Traurigkeit - ich hatte aber keinerlei Kraft, der Dame die Leviten zu lesen! Im Gegenteil! Ich hatte mich darauf verlassen, dass ich mich im Notfall auf sie verlassen kann. Aber denkste! Ich war dann verlassen! Und jetzt kam es: da ich mich wirklich kaum bewegen konnte vor Schmerz und schon gar nicht die Arme heben konnte - musste ich diese Straßennachbarin auch noch darum bitten, mir bei der Körperpflege zu helfen! Was für ein Sch...gefühl!

"Könntest Du bitte morgen vorbeikommen und mir beim Haarewaschen helfen? Allein bekomme ich das nicht hin..." Ja. Sie kommt.

Und nein! Sie kam nicht.

Man muss die Enttäuschung, die dahinter steht, nicht großartig in Worte fassen. Aber sie tat weh. Sie tat sehr weh.

Sie müsse jetzt ihre Reisevorbereitungen treffen, erfuhr ich dann per Email und auch per SMS. Schließlich fliegt sie demnächst nach Italien in ihre Zweitwohnung. Dort gäbe es einiges zu tun. Sie kann sich jetzt nicht um mich kümmern.

Aha. Soso. Ich war sprachlos. Ich war wortlos. Ich kämpfte mit Schmerz, Tränen, Enttäuschung und Wut. Als ich dann die richtigen Worte fand, habe ich diese in eine Email gepackt und diese "Freundschaft" ad hoc aufgekündigt. Ich brauche jetzt Hilfe, nicht später! Nicht nach einer Woche Italien! Jetzt eben! Heute! Und zwar zum Haarewaschen...

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben! So abgedroschen wie dieser Satz vielleicht auch klingen mag - aber es ist so! Und wenn einem dann in tiefster Krankheit nicht geholfen wird, dann schnürt einem das wahrlich die Kehle zu! Das ist echt bitter...

Hätte ich mir einen anderen Tag zum Treppensturz aussuchen sollen? Hätte ich ihn vielleicht vorher ansagen sollen? Hat sie ein galaktisch hohes Trinkgeld erwartet für den Apothekengang? War es womöglich zuviel verlangt, mir die Haare zu waschen? Ist es jetzt nicht mehr selbstverständlich, seinen Freunden in Notlagen zu helfen? Kommt man nicht mehr von selbst darauf, dass man sichtlich benötigte Hilfe anbietet? Ist das eigene Ausflugsentertainment jetzt wichtiger als die Gesundheit eines Menschen?

Sind "Freunde in der Not" jetzt nicht mehr gängige Moral? Was ist nur los in dieser Welt? Und das ist die Welt, in der ich lebe(n muss)? Erklär` sie mir bitte - ich find` sie nämlich blöd!

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Dienstag, 10. März 2015
Die kleinen Sandförmchendiebe im kommunistisch angedachten Buddelkasten
Ich mach` das jetzt einfach mal, dachte ich mir... Ich will das jetzt wirklich mal wissen... Oooh ja! Ich möchte hier und jetzt sehen, ob das klappt oder nicht! "Was denn???", werden Sie mich jetzt fragen - und ich muss bei der Antwort etwas schmunzeln... Ganz einfach - ich will testen, ob der "lebendige Kommunismus" in unserer Gesellschaft eine Chance hat!

Wir hier in Deutschland leben in einem freiheitlich-demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Kommunismus - so hat man es mir mal erklärt - ist, wenn alle alles miteinander teilen, sich niemand bereichert und sich jeder immer nur soviel nimmt, wie er gerade braucht. Das Ganze ist mit den Menschen von heute aber nicht machbar, wurde immer gleich abgewunken...

Nun ja, mit mir wäre das tatsächlich machbar! Soviel steht ganz sicher fest! Man kann immer nur 1 Paar Schuhe tragen, und wenn man satt ist, ist man satt - voll ist voll, mehr geht dann auch nicht. Letzteres versuche ich manchmal den Leuten in der U-Bahn zu erklären, die sich immer noch in den Waggon drängeln, obwohl ich mit der Nase schon an der Tür klebe - aber das 1. Physikalische Grundgesetz (Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein.) erschließt sich vielen Fahrgästen des Öffentlichen Nahverkehrs leider nicht...

Aber zurück zum Teilen und zum gelebten Kommunismus! Die Menschen von heute "teilen" eine ganze Menge mit ihren Mitmenschen, nur dass das Ganze mehr ein "Mitteilen" von m.E. völlig unwichtigen Dingen ist. Mich interessiert das Privatleben anderer Leute nicht sonderlich und ich selbst sehe nicht den geringsten Sinn darin, der Internetgemeinde mitteilen (posten) zu müssen, was ich gerade zu Mittag esse. Diese Smartphone-Menschen müssen offensichtlich alle möglichen "Informationen" mit ihrer Umwelt teilen - sprich rein ideelle Dinge - materielle Dinge natürlich nicht!

"Brich`mit Deinem Nächsten das Brot" klappt nicht, weil ein Brot nunmal nicht in eine pdf-Datei passt! Mist aber auch! Was man aber dennoch backen kann, sind Kuchen! Nämlich Sandkuchen im Sandkasten - daher hier mein kleines, ureigenes Kommunismus-Projekt in entsprechender Location: Letzten Sommer habe ich aus eigenem Budget heraus eine ganze Menge unterschiedlichen Sandkasten-Spielzeuges gekauft und habe jedes einzelne Teil mit den Worten beschriftet: "Nicht mitnehmen! Bitte auf dem Spielplatz lassen!" Das Ganze mit wasserfester, gut leserlicher Druckschrift, die definitiv NICHT zu übersehen war!

Mein Kommunismus-Ansatz war der, dass wenn die kleinsten Vertreter unserer Gesellschaft - unsere Kinder - schon nicht "teilen" können, dann sind auch wir Erwachsene oder zumindest der Großteil von uns so sozialisiert, dass gemeinsames öffentliches Eigentum nicht realisierbar ist. Logischerweise bringt jeder kleine "Proband" auf Grund der Aufsichtspflicht ihm gegenüber einen erwachsenen bzw. zumindest einen des Lesens mächtigen Begleiter mit, dem die Spielzeug-Beschriftungen nicht entgehen können.

Was kleine Sandkastenbuddler auch sehr gut wissen ist: was ist meins und was ist nicht meins. Und sie wissen auch sehr schnell: das will ich jetzt haben! Gesagt - getan! In einer Sommer-Nacht-und-kein-Nebel-Aktion habe ich meine 30 Buddelspielzeugteile lustig im hiesigen Sandkasten in meiner Straße verstreut und hatte mächtig Spaß dabei! So! Und jetzt raten Sie, ob und wie sich der Kommunismus im Buddelkasten breit gemacht hat!!!

Gut eingeschätzt! Und ja - völlig richtig erkannt! Der gute Kommunismus ist schon in den Anfängen an seiner Habgier erstickt! Am ersten Abend zählte ich 25 Eimerchen, Schäufelchen und Förmchen - es fehlten alle jene, die nach Maurerwerkzeug aussahen! Okeeeeeeyyyyyyy..... Am zweiten Durchzählabend minimierte sich das Buddel-Equipment auf 17 Teile - ein Eimerchen war weg und alles, was nach Meerestierförmchen aussah auch! Na suuupiiiiiiiiii.... Am dritten und letzten Abend (länger wollte ich aus Frustration dann doch nicht zählen) fanden sich noch 11 Teile - Eimer alle weg, Schaufeln komplett mitgenommen, Rest nur noch Kuchenförmchen...

Nach 1 Woche stand dann sandkastensicher fest: Leute - das mit dem Kommunismus kriegt ihr nicht gebacken! Der Wunsch nach eigenem Besitz im Plastikbereich setzt sich über das offensichtliche Gemeineigentum völlig hinweg! Ein kleiner blauer Plastikfisch war das einsame Überbleibsel der einwöchigen Spielzeugschlacht! Wie ernüchternd ist das denn??? Und das Ironisch-Traurige daran ist, dass ein Fisch ja eigentlich das Symbol des Christentums ist, in dem man sehr gern mit seinem Nächsten teilt...

Ich war etwas platt. Auch ein wenig sprachlos. Andersherum aber - was hatte ich denn erwartet? Vielleicht, dass die Erwachsenen, die auch überall auf den Kindergarten-Dingen ihres Kindes dessen Namen schreiben, wissen, was die Aufschrift auf dem Spielzeug bedeutet? Eventuell wäre es ja möglich gewesen, dass man einfach nur der Bitte nachkommt, dieses Spielzeug liegen zu lassen? Kinder, die spontan und unvorbereitet vorbei kommen, könnten dann auch fleißig buddeln und Sandburgen bauen...

Warum wurde das Sandkasten-Spielzeug nicht liegen gelassen? Warum hat sich hier ein Einzelner über viele Andere hinweggesetzt? Warum ist das gemeinschaftliche (kommunistische) Denken nicht in diesen Köpfen verankert? Was bringt es einer Einzelperson, zu Hause Sandförmchen zu horten, die ihm nicht gehören? Und was passierte eigentlich, nachdem manche Eltern zu Hause garantiert feststellten, dass einige Förmchen eben nicht ihrem Kind gehören?

Was ist das eigentlich für eine "Nehm`-ich-mir-einfach"-Mentalität? Gibt es nur noch persönlichen Privatbesitz, der auch oft nicht beachtet wird? Ist dieses gemeinschaftliche Denken tatsächlich nicht in uns verankert? Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe? Erklär`sie mir bitte - ich find`sie nämlich blöd!

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Samstag, 7. März 2015
Der überambitionierte Bodenwischer unter dem deutschen Geldautomat
Erwischt! Oder... ähm... nee... Er wischt! Er wischt nämlich ziemlich energisch. Und auch ziemlich körpernah. Und zwar zwischen meinen Füßen herum. Der gute Mann... Soweit - so gut, denn des Wischers Intention ist ja Reinlichkeit. Aber - und jetzt kommt es natürlich - während ich am Bankautomaten Geld abhebe! Tja - was sagt man dazu???

Nun ja - "man" (genauer gesagt nämlich ich) kommuniziert erst einmal nonverbal und zwar in der Form, als dass meine hochgezogenen Augenbrauen sich zu Fragezeichen vereinen, die sich ordnungsgemäß der Frage anschließen, wer von uns beiden jetzt eigentlich den mentalen Kolbenfresser hat? Bin ich im falschen Film? Oder hat doch eher der Wischmoppschwinger einen Filmriss?

Hm... Naja... Wenn meine Blicke töten könnten, dann wäre der kreiselnde Reinigungskräftige sofort nach 3 Sekunden in meiner Umlaufbahn verglüht! Da er aber von einem anderen Stern zu sein scheint, wischt mich der Pseudo-Meister-Propper gleich nochmal ein 2. Mal an - diesmal von der anderen Seite! Ich habe nicht gesagt, dass er eine Rechts-Links-Schwäche hat, Ihr Lieben, der Wischmopp ist einfach nur gründlich!

Und zwar gründlich daneben! Gut! Ok, mein Bester - dann erklimme ich mal fein säuberlich die nächste Kommunikationsstufe für Dich: ein entschiedenes Räuspern plus abgrenzender Blick von mir inklusive der hochgezogenen Augenbrauen! Aber der gute Raumpfleger hat mein Privatprogramm zu seiner Resozialisierung immer noch nicht verstanden! Dabei putzt er gerade mit sehr viel Hingabe den Bodenaufkleber mit der Aufschrift: "Bitte Diskretionsabstand halten!"

Möglicherweise ist er ja Analphabet? Vielleicht ist er zu sehr konzentriert auf den gesprenkelten Boden? Vielleicht merkt der Gute sowieso nix mehr? Vielleicht ist er einfach nur ein Mann? Oh nee! Nicht doch...

Nun ja - meiner Erfahrung nach gibt es hier genau zwei Erklärungsmöglichkeiten dafür, warum ich gerade mehrfach beim Geldabheben durch eine überambitionierte Reinigungskraft gestört werde: unbedarft oder berechnend!?

Letzterer Gedanke gefiel mir dann leider gar nicht, denn wenn der Mann damit rechnet, mit meinem Geld zu rechnen, dann hat er nicht mit meiner Reaktion gerechnet! Für manche Menschen in unserer Gesellschaft ist ja Kriminalität eine akzeptable Lebensform - nur, dass ich diese so gar nicht gutheißen kann! Um nicht zu sagen definitiv verachte... Daher weiter im Text und in meinen Bemühungen, den Diskretionsabstand einzuforden, den ich für meine paar Piepen nunmal brauche!

"Ich würd` hier gern etwas Geld abheben, wenn`s recht ist!" "Und ich würd` gern fertig wischen!" Ahhhhh ja! Operative Hektik ersetzt geistige Windstille - der Mann scheint tatsächlich nur ganz eifrig durchwischen zu wollen... Ich weiß nicht... Ich habe in meinem Leben auch schon ein paar Putzjobs gehabt - aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass ich mal um irgendwelche Kunden "herumgeputzt" habe... Ohne die vielen guten Reinigungskräfte dieser Welt würden wir im Dreck versinken - daher haben sie wahrlich meinen vollsten Respekt! Aber so? Man man man...

Bin ich womöglich dabei, die ganze Situation überzubewerten? Ist der fleißige Bodenwischer einfach nur in seine Aufgabe vertieft? Ist das jetzt unsere Multikulti-Gesellschaft, in der Hygiene definitiv den Vorrang hat? Habe ich vielleicht dem hart arbeitenden Geschöpf zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Ist das jetzt das 21. Jahrhundert, in dem alles gleichzeitig passieren muss wobei wir alle etwas mehr zusammenrücken müssen? Erwarte ich etwa zuviel, wenn ich kurz ungestört etwas Haushaltsbudget von der Bank brauche? Oder habe ich einfach verkannt, dass der reinigende Facility-Manager ein schlechtes Timing bei seinen womöglich 6 Minijobs hat? Habe ich dann vielleicht doch zuviele schlechte Nachrichten von Banküberfällen gesehen? Was genau ist denn hier eigentlich schief gelaufen?

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe - erklär` sie mir, ich find` sie nämlich blöd!

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Dienstag, 24. Februar 2015
Die schlecht gelaunte Frau mit der ritterlichen Schokolade an der Supermarktkasse
"Ja, genau die sind heute im Angebot!". "Und das ist der Grund, warum ich sie kaufe", antworte ich schmunzelnd der sympathischen Verkäuferin an der Kasse, die ich wirklich schon länger kenne und als äußerst angenehmen Menschen empfinde. "Hallo, Frau Sowieso! Und? Wie geht es?". "Naja, muss halt, momentan so der gängige Schnief und Trief..." "Ja, das geht so rum. Haben jetzt wirklich viele...". So oder so ähnlich verlief unsere belanglose, aber dennoch herzliche Smalltalk-Situation an der Supermarktkasse, die bis zur Verabschiedung völlig normal war - Verkäuferin zieht die Produkte über den Scanner und plaudert dabei etwas mit der Kundin - halt eine Standard-Situation beim Einkaufen...

Ich war gerade dabei, noch die letzten wenigen Lebensmittel in den Korb zu legen, um sie dann am Packtisch in die Einkaufsbeutel zu tun, als die nächste Kundin nach mir schnippisch bemerkte: "Ach, bin ich jetzt dran??? Ich dachte schon, ich müsste hier übernachten..." Vorab hatte die Kassiererin die Kundin servicegemäß begrüßt. Ich sah die Verkäuferin wortlos an, zog die Augenbrauen hoch und verabschiedete mich ausufernd freundlich von ihr. "Ihnen auch noch einen schönen Abend und gute Besserung!", trällerte die Frau an der Kasse ebenso überschwänglich zurück...

Die Kassiererin war wirklich sehr souverän und ging in keiner Weise auf die übel gelaunte Übernachtungs-Freundin ein. Diese hatte lediglich einen Stapel der viereckigen, sportlichen Schokolade zu bezahlen - mehr nicht. Von der Tageszeit her spielte sich diese Situation nach 18 Uhr ab, der Tag war also für die meisten Menschen schon gelaufen. Für die Schokoladen-Frau war er aber offensichtlich schlecht verlaufen - aber egal wie, die Kassiererin darf dafür nicht ihr Ventil sein!

Schon mein Großvater hat gesagt, dass es für schlechte Laune (besonders die am frühen Morgen) nur zwei Erklärungen gibt - schlechten oder gar keinen Sex! Und ich gebe ihm da vollkommen Recht! Menschen, die ein zufriedenes Sexualleben haben sind gut drauf und völlig ausgeglichen im Tagesablauf. Solche Leute würden nie auf die Idee kommen, die Dame an der Supermarktkasse vollzupflaumen! Schauen Sie sich doch mal morgens an der Ampel oder so die Gesichter von Paaren an, die gemeinsam in den Tag starten - dann wissen Sie ganz genau, was ich meine! Ja, Sie schmunzeln - aber da ist etwas dran!

Die Frau mit der Sport-Schokolade hatte diese jedenfalls dringend nötig - soviel war wirklich klar! Da die oben geschilderte Situation definitiv einer "Nachbesprechung" bedurfte, bin ich am nächsten Tag wieder in den Supermarkt gegangen. Ich kenne schließlich die Arbeitszeiten meiner Lieblingsverkäuferin! "Schnauze halten und abkassieren!", kommandierte ich schroff - noch bevor die Dame mich überhaupt begrüßen konnte. "Man, war die schlecht drauf gestern - oder?", entgegnete die lustige Kassenfrau. "Tja," erwiderte ich, "die brauchte ihre Schokolade halt gaaaaanz dringend!" Daraufhin schmunzelten wir beide...

"Sie sind hier nur die doofe Verkäuferin, damit das mal klar ist ja!", redete ich ihr aus der Seele. "Sie können grüßen, abkassieren und fertig - mehr aber auch nicht! Haben Sie das jetzt endlich verstanden?", fragte ich mit dem nötigen Sarkasmus. "Zu Befehl, Mam - 11, 71 Euro!" "Na, geht doch mit Ihnen! Rühren!", war dann meine Reaktion. "Gut, dann rühre ich mal das Geld in meiner Kasse um", amüsierte sich die Gute ziemlich gickernd...

"Nicht ärgern lassen!", sagte ich mit einem Zwinkern, "Immer schön gelassen bleiben!" "Sowieso.", meinte die Kassenfrau verschmitzt und fragte dazu noch, ob ich auch noch ausreichend Schokolade daheim hätte? Die viereckige Sportliche sei schließlich im Angebot... Aber ich antwortete nicht mehr, denn die "Nachbesprechung" des gestrigen Anranzers war bereits maximal erfolgreich verlaufen...

Was sind das eigentlich für Leute, die sich stets an Anderen auslassen müssen? Ist denen jemals der Gedanke gekommen, dass sie völlig unschuldige Menschen für ihre Probleme verantwortlich machen? Ist der Schokoladenkäuferin vielleicht im Nachhinein klar geworden, dass die Frau an der Kasse nix für das lausige Sexualleben kann, dass sie - trotz ihrer Schokolade - garantiert hat? Warum sind die Menschen nicht mehr in der Lage, ihre schlechten Energien im Zaum zu halten? Ist Selbstbeherrschung jetzt eventuell aus der Mode gekommen?

Mensch, kauft Euch doch einen Boxsack, heftet das Foto Eures "Übel-Laune-Machers" an ihn ran und trainiert Euch dann mal ordentlich aus! Dann muss die arme Frau an der Supermarktkasse Euch auch nicht ertragen! Man, man, man - und das ist die Welt, in der ich lebe - erklär`sie mir, ich find`sie nämlich blöd!

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Samstag, 21. Februar 2015
Der ungefragte Einmischer beim Hundekotaufsammeln
... "Na da bin ich aber echt gespannt, ob die Kacke von Ihrem Hund wirklich wegkommt!", sagte der Mann im Mantel, der an mir vorbeiging. Drei Szenarien spielten sich sofort wortlos und nur in meinem Kopf ab: 1. "Ich wüsste aber wirklich etwas Spannenderes..." - mittleres Schmunzeln. Oder 2. "Ich freue mich, dass Sie sich am späten Abend noch als Sozialheld aufspielen konnten - dann können Sie jetzt sicherlich gut schlafen!" - kleineres Grinsen. Oder 3. "Pass`mal auf, mein lieber Mitmensch - Du hast genau zwei Optionen: Kacke selber wegmachen oder sich einfach mal aus meinem Leben heraushalten! Ich bevorzuge Letzteres, da ich mich um meinen Mist (und den meines Hundes) gern selber kümmere!" - zufriedenes Lächeln. Frage: Welches Szenario gefällt Ihnen denn am Besten?

Andere Hundebesitzer werden mich sicherlich verstehen, ich gehe aber auch davon aus, dass andere Leser dieses Textes durchaus in der Lage sind, sich in meinen Blickwinkel hineinzuversetzen... Und Sie kennen diese Situation garantiert auch, die sich ganz verallgemeinert so formulieren lässt: man tut etwas und befindet sich mitten in der Handlung; und irgendein "dahergelaufener Klugscheißer" muss mittendrin schon an Ihnen rumnörgeln, um Sie für den eventuellen Fehler zu kritisieren, den Sie aber gar nicht machen wollten, weil Sie ganz normaler Weise und in völliger Routine wissen, was Sie zu tun haben und dies ohnehin richtig gemacht hätten. Alles klar jetzt?

Ich könnte wahrlich einen Sechsteiler schreiben über diese geliebten "Sozialkontrollettis", die, wie der Berliner Volksmund so schön sagt, "kein eigenes Leben haben", deshalb müssen sich solche Leute in das Leben anderer einmischen - und zwar penetrant ungefragt...

Vom Schema her ist das Hundekot-Aufsammel-Kontrollszenario immer gleich, aber die Vielfalt der Einmischungs-Kommunikation ist einfach herrlich! Zum Beispiel: "Das kommt aber da weg - oder?" Daraufhin ich in Gedanken: "Nein, ich stehe nur zum Spaß neben meinem Hund, weil ich ihm gern beim Scheißen zusehe!" oder weiter in Gedanken: "Nein, ich ziehe mir nur zum Spaß gern eine Plastiktüte über die Hand und stehe dabei gern gelangweilt neben meinem scheißenden Hund!" Weil ich aber total "nett" bin und mich riiiiiiesig darüber freue, dass meine Mitmenschen sich um alles in ihrer Umwelt kümmern außer sich selbst, antworte ich pflichtgemäß preußisch untertänig: "Aber selbstverständlich!" "Aber natürlich!" "Aber na klar doch! Ich kenne schließlich meine Pflichten als Hundebesitzerin!" Und danach sind die "Sozialkontrollettis" aber so was von zufrieden - man, hab`ich die dann glücklich gemacht...

Aber eine Szene verlief dann doch anders, da wortlos - lesen Sie selbst: mein Hund erleichterte sich ordnungsgemäß an einem Baum, ich stand schon "Tüte-bei-Fuß" daneben, als eine aufgetakelte Frau (die hier im Wohngebiet bereits als "Möchtegern-Großgrundbesitzerin" bekannt ist) vorbeilief und ihr Gehtempo sichtbar verringerte. Mein Hund ließ sich bei seinem Geschäft nicht stören, war aber offensichtlich nicht so schnell fertig, wie es die Takelfrau für ihren Text brauchte. Diese bewegte sich dann mittlerweile fast in Zeitlupe - nur um sehen zu können, was passiert, wenn der Vierbeiner "fertig geschissen" hat und ob dann jawohl auch die dazugehörige Zweibeinerin seine Hinterlassenschaften wegmacht...

Das nächstbeste, was mir einfiel war: "Sie können ruhig weitergehen! Es gibt nichts zu sehen! Ich bin über 40 Jahre alt und durchaus in der Lage, Hundekot aufzuheben - das können Sie mir glauben!" "Das will ich aber auch hoffen!", totterte die jetzt endlich zu Wort kommende Seniorin und ging dann - auch endlich - weiter. Man, man, man, dachte ich, irgendwann gelangst Du an jemanden, dem diese Bevormundung oder diese Einmischung in sein (Hunde)leben so gar nicht passt und dann bekommst Du vielleicht richtig eines auf die Mütze... Also pass`besser auf! Jeder muss stets die Konsequenzen seines Handelns tragen - und wenn Du mal an den "falschen" Hundebesitzer gelangst, dann wirst Du wissen, was ich mir hier gerade denke...

Kann ich bitte einfach nur in Ruhe Gassi gehen, ohne dass ich vollgetextet werde? Kann man auch mal davon ausgehen, dass ich als Hundebesitzerin meine Pflichten doch tatsächlich kenne? Ist es vielleicht doch nachvollziehbar, dass ich mit der Tüte in der Hand einfach nur den Hundekot wegmachen möchte ohne vorher darauf hingewiesen worden zu sein? Ist es eventuell denkbar, dass nicht alle Hundebesitzer gleich sind so wie kein Mensch in seinem Handeln dem anderen gleicht (Berlin hat ca. 250.000 Hunde - die Unterschiede müsste man doch erkennen - oder?)? Müssen sich die Menschen denn dauernd in Dinge einmischen, die sie nichts angehen? Oder besser noch anders herum: können diese Menschen sich nicht in Dinge einmischen, die sie wirklich etwas angehen und bei denen sie sonst "leider" nichts gesehen oder gehört haben?

Ständig muss sich jemand völlig ungefragt in mein Leben einmischen ohne, dass er mich auch nur im Ansatz kennt - und aus dieser Millisekunde bildet sich dieser Mensch dann auch noch ein vollumfängliches Gesamturteil über mich! Und das ist dann die Welt, in der ich lebe - erklär`sie mir bitte, ich find`sie nämlich blöd!

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Mittwoch, 19. November 2014
Die Mutter, die plötzlich doch kein Laufrad mehr für ihre Tochter haben wollte
"The road to hell is full of good intentions" - so oder so ähnlich singt es die US-amerikanische Popsängerin Madonna in einem ihrer Songs. Kennt Ihr das - man möchte etwas Gutes tun und wird dann dermaßen enttäuscht und vor den Kopf geschlagen, dass man sich fragt: "Was soll das denn jetzt???" So ist es mir kürzlich gegen Ende des diesjährigen Sommers wiederfahren - aber lest selbst!

In meiner Straße wohnt ein junges, sehr symphatisches Paar mit einer kleinen fast 2-jährigen Tochter. Die Frau ist Mutter und Hausfrau (so klischeehaft dies auch klingt) und der Vater arbeitet selbständig im eigenen Cateringservice. Beide Leute sind wirklich sehr symphatische Menschen, die kleine Tochter ist ein absolut liebenswürdiges Mädchen...

Nun stand der 2. Geburtstag der kleinen Prinzessin so langsam vor der Tür und gleichzeitig war mir durch die schwankende Auftragslage im Cateringservice klar, dass das Familieneinkommen gerade arg strapaziert werden muss. Darüberhinaus macht das Paar kein Geheimnis daraus, dass es manchmal ziemlich sparsam sein muss...

Ich wusste, dass beide Eltern Fahrradfans sind. Auch wusste ich, dass der Vater es cool finden würde, wenn die Kleine ein Laufrad hätte. Ja prima, dachte ich mir, dann gucke ich mich mal nach einem Mini-Laufrad um, für kleine Anfängerinnen sozusagen. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, zu sehen, wie das Mädchen damit um den Block laufradelt - es ist immer ein Erlebnis, wenn Kleinkinder anfangen, Dreirad zu fahren, Roller zu rollen oder eben Laufrad zu laufradeln...

Gesagt - getan - gefunden - und zwar in einer Jugendtechnikschule. Ein kleines, süßes Laufrad der bei Eltern sehr beliebten Marke mit "P" stand in einer Ecke und konnte gegen eine Spende abgegeben werden. Um so besser, dachte ich, dann kann ich gleich noch etwas Gutes tun - sehr genial! Ich habe das kleine Laufrad auf mein Fahrrad aufgeladen, bin freudestrahlend durch die halbe Stadt geradelt und hoffte, Eltern samt Tochter zu Hause anzutreffen, um mein verfrühtes Geburtstagsgeschenk zu übergeben - verfrüht, weil es noch Spätsommer war und die Kleine erst im späteren Herbst ihren 2. Geburtstag feiern sollte.

Man, hab`ich ein Glück - ich traf Mutter und Tochter gleich auf dem Balkon an und begrüßte sie freundlich. Stolz wie Bolle präsentierte ich das besorgte Laufrad und meinte, dass wir es ja gleich ausprobieren könnten. "...Ähm... Nee, wir wollen jetzt doch kein Laufrad mehr..." (Wieso das denn?) "Ähm... Ja, wir wollen jetzt doch warten, bis die Kleine 2 Jahre ist." (Na dann kann doch das Rad so lange in den Keller?) "Ähm... Nee. Und außerdem haben wir gerade keine Kohle." (Aber ist doch ein Geschenk!) "Ähm... Nee. Vielen Dank. Und jetzt müssen wir auch wieder rein gehen." (Sagt die Mutter bei schönstem Sonnenschein und schließt ihre Balkontür.) OoooKeeeeeyyy???!!!

Tja, und dann stand ich da mit dem Laufrad auf meinem Rad und war völlig platt...

Was ist denn jetzt los? Ist ein Marken-Laufrad nicht mehr gut genug? War die Farbe falsch? Kann man es sich bei geringem Einkommen wirklich leisten, wählerisch zu sein? Ist das jetzt etwa übertriebener Stolz? Gönnt sie dem Mädchen das Laufrad nicht? Ist das jetzt Jammern auf hohem Niveau? Geht es den Leuten immer noch zu gut? Was genau ist denn hier eigentlich das Problem???

Jetzt werden also offensichtlich schon Marken-Laufräder als Geschenk abgelehnt? Hm. Und das ist die Welt, in der ich lebe? Erklär`sie mir bitte - ich find`sie nämlich blöd!

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Samstag, 13. September 2014
Der rotzfreche Brötchen-Dieb im gutbürgerlichen Mietshaus
Kürzlich bin ich mit der S-Bahn ins schöne Karlshorst gefahren, einem Stadtteil im Osten Berlins, um dort etwas abzuholen... Ich kam dabei in der Marksburgstraße 36 vorbei, an einer kleinen, aber feinen Steinofenbäckerei namens Vos...

Eigentlich wollte ich nur ganz kurz pausieren, aß dann aber ein süßes Teilchen auf dem Hinweg und eine leckere Bockwurst mit Senf auf dem Rückweg, um danach noch ein weiteres dieser süßen Teilchen zu essen. Alles war unglaublich lecker! Und die Verkäuferin war echt dufte!

Ich war so verblüfft von der offensichtlich hohen Qualität dieser handgemachten Backware und dabei gleichzeitig so glücklich, dass ich es kaum fassen konnte, wie gut dieser kleine Bäcker war - und darüberhinaus war er verhältnismäßig so günstig, dass ich spontan eine Preiserhöhung vorschlug... Mir war augenblicklich bewusst, dass ich eine Perle, eine kleine Oase, also definitiv etwas Wunderbares gefunden hatte, was - ebenso definitiv - viel mehr Aufmerksamkeit verdient...

Da ich in keinem sozialen Netzwerk zu finden bin, um etwas zu "teilen" (zu "posten", zu "twittern" oder ähnliches kommunikatives weiterzuverbreiten), habe ich 5 Tüten mit jeweils 2 Zwiebelschustern gekauft. Zwiebelschuster sind Schusterjungen mit Röstzwiebeln und daher prima geeignet für eine deftige Brötchen-Mahlzeit - gern mit Schmalz, guter Hausmannswurst oder Hackepeter nebst sauren Gurken...

Ich hatte bei diesem Kauf sponan an meine 3 direkten Hausnachbarn sowie an die Lampenverkäuferin am anderen Hauseck und mich selbst gedacht, und wollte jedem der 4 Erstgenannten eine kulinarische Freude bereiten, in dem ich ein lecker duftendes Mitbringsel aus dem schönen Ost-Berlin an ihre Türklinke hängen wollte...

Gesagt - getan! Die Lampenfrau konnte sofort nachvollziehen, warum ich ihr die duftenden Brötchen mitgebracht hatte und freute sich schon auf ihr kommendes Abendbrot. Meinen 3 Nachbarn hing ich jeweils eine Tüte mit 2 Zwiebelschustern an die Tür und tat sogar einen kleinen handschriftlichen Gruß mit hinein...

Nicht, dass ich jetzt auf ein riesiges Feedback oder ein überschwängliches Dankeschön gewartet hatte - aber es kam auch nach mehreren Tagen gar keine Reaktion von keinem der 3 Nachbarn. Dies verwunderte mich dann doch, und beim nächsten Smalltalk im Hausflur fragte ich völlig beiläufig, wie denn die Brötchen geschmeckt hätten? "Welche Brötchen???", erhielt ich jedes Mal als Antwort, und nach der dritten Reaktion dieser Art wurde mir leider schmerzlich klar, dass mein nachbarschaftliches "Teilen" nicht geklappt hat - oder besser zu Deutsch: jemand hat von ALLEN 3 Türen die Brötchen geklaut!!!

Unglaublich! Das gibt es doch gar nicht! Das kann jetzt nicht sein! Das kann doch wirklich nicht wahr sein! Nö!!! Nicht doch... In einem - ich sage mal - verschlafenen, gutbürgerlichen Mietshaus, in dem das Kurz-Vor-die-Tür-stellen eines Müllbeutels schon wochenlangen Gesprächsstoff bietet - werden Brötchen gestohlen!!! Und zwar von der Türklinke der Wohnungstüren dreier Wohnungen in einer der höheren Etagen...

Wie dreist ist das denn??? Machen die Menschen denn jetzt vor gar nichts mehr halt? Kann man seinen Nachbarn nicht mal mehr eine Freude machen? Ist der Respekt vor fremdem Eigentum in unserer Gesellschaft jetzt völlig verloren gegangen? Hätte denn nicht auch eine Tüte mit 2 Brötchen als Diebesgut gereicht? Ich war so platt und so vor den Kopf geschlagen, dass ich dachte, im falschen Film zu sein. Auch meine verdutzten Nachbarn kamen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus...

Und das ist die Welt, in der ich lebe? Erklär`sie mir bitte - ich find`sie nämlich blöd!

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Sonntag, 22. Juni 2014
Der arrogante Überflieger-Vater beim Berlin-Marathon
Das tolle Plakat für meine Leute, die beim Berlin-Marathon mitlaufen, habe ich wirklich mit sehr viel Liebe gemacht. Ich habe eine eigene Graffiti-Handschrift kunstvoll aufgemalt und einen sehr freundlichen Smiley mit eingearbeitet... Ich werde am Kilometer 22 stehen gleich nach der Kurve und meine sportlichen Freunde sollten dort die anfeuernde Botschaft lesen: "Keep On Running!"

Das Plakat, auf das sich meine Freunde also schon freuten, habe ich am Gepäckkorb meines Fahrrades gut sichtbar befestigt und habe mir eine gute, noch völlig freie Position an der Strecke gesucht, von der die Läufer wussten, dass ich dort stehe...

Gesagt, getan - Fahrrad positioniert, Hund vor großen Füßen geschützt mit hingesetzt und bereits anerkennendes Schmunzeln anderer Menschen am Straßenrand geerntet - meine Sportsfreunde können kommen!

Aber es sollte anders kommen! Und es sollte so ein widerlich arroganter Familienvater auf der Bildfläche erscheinen, dass die Situation allen Beteiligten nur ein immenses Stirnrunzeln samt Kopfschütteln abringen konnte...

Der Mann geht schnurstracks auf mein Fahrrad zu, hebt es an und ist im Begriff, es einfach wegzuräumen! "Lassen Sie sofort mein Eigentum los!", forderte ich ihn streng auf und musste dabei schnellstens darauf achten, dass dieser ungehobelte Fatzke nicht meinem Hund auf seine Pfoten trat. Er ließ los und sagte zu seinen Töchtern: "Kommt Mädels, setzt Euch hier hin!" Die beiden Mädchen im Grundschulalter öffneten ihre Klapphocker und setzten sich mitten auf die Straße - direkt vor mich, meinen Hund und vor allem vor mein Plakat!

"Was erwarten Sie eigentlich?", fragte ich ihn. "Sie kommen kurz bevor es losgeht, setzen sich über alle anderen Menschen hier hinweg und erwarten dann noch die besten Plätze?" Die Kinder guckten bedröppelt, ihnen wurde sichtbar mulmig. Später wird sich herausstellen, dass sie von den Fahrradordnern weggeschickt werden, da sie stören...

"Was wollen Sie eigentlich?", fragte mich der Mann, "Und was soll dieses alberne Plakat? Keep On Running - das sieht doch keine Sau!" Die beiden Töchter des Mannes fingen an, sich für ihren arroganten Vater fremdzuschämen, denn es war ihnen anzusehen, dass ihnen das Plakat gut gefiel und sie erkannten, dass ihr Vater hier gerade äußerst unangenehm auffällt...

Die Krönung kam aber noch, und zwar als die Mutter der Mädchen samt einem weiteren Kind im großen Kinderwagen sich auch noch dazwischen drängeln wollte und die ganze hyperaktive Familie jetzt den Unmut aller Anwesenden auf sich zog. Völlig grobmotorisch, ungehobelt und rücksichtslos machten sich alle 5 Überflieger so in der Menge breit, dass es ordentlich abwertende Kommentare hagelte...

"Mädels, ich sehe, dass Euch das peinlich ist, was hier abläuft. Ich hoffe, dass Euch wenigstens in der Schule beigebracht wird, wie man sich anständig bei sportlichen Großveranstaltungen verhält!", sagte ich den sitzenden Kindern zugewandt. Die amüsierte Menschenmenge nickte zustimmend und schmunzelte...

"Komm, Hans-Peter,", sagte die generve Frau mit Kinderwagen, "auf so einen Stress habe ich ja gar keine Lust!" "Ihr Mann ist hier der Stressmaker - benimmt sich wie die Axt im Walde!", entgegnete ich. "Genau!", meinte ein weiterer Zuschauer. Und "jetzt gehn Sie schon endlich", warf eine andere Frau mit ein...

Als die gesamte ungehobelte Sippe endlich von Dannen zog, war allgemeines Aufatmen zu hören, Grinsen zu sehen und Kopfschütteln zu beobachten...

Was hat dieser Familienvater eigentlich erwartet? Dass alle Leute ihm Platz machen, wenn er dort völlig verspätet aufkreuzt? Dass die Menschen es gut finden, wenn er sich einen Dreck darum schert, wie er sie stört? Denkt er, dass es völlig legitim ist, einfach ungefragt mein Fahrrad anzufassen und wegstellen zu wollen? Hat er auch nur im Geringsten mitbekommen, dass er meinen kleinen Hund ziemlich verängstigt hat durch sein forsches Auftreten?

Wie peinlich sind solche Menschen eigentlich? Warum verhalten diese sich so ungebremst anmaßend und rücksichtslos? Gibt es neuerdings eine Medaille für den besten "Über-Vater", der seine Familie durch den Großstadtdschungel bringt? Ist es unmodern geworden, mit anderen Menschen respektvoll umzugehen? Und das Ganze bei einer sportlichen Großveranstaltung, auf der Fairness und gegenseitige Rücksichtsnahme - sprich der Olympische Gedanke - im Vordergrund steht (und nicht zwei kleine Mädchen auf Klappstühlen)!?

Und das ist dann auch noch die Welt, in der ich lebe? Erklär`sie mir bitte - denn ich find`sie nämlich blöd!

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Donnerstag, 28. November 2013
Die tüddelige Klatsch-Tante im leider blockierten Fahrstuhl
"Na, Sie haben ja einiges zu tun..." bemerkte die spröde Wilmersdorfer Witwe mit entsprechendem abwertenden Unterton und noch mehr entsprechendem abwertenden Blick. Ich brachte ein paar Sachen in meine Wohnung, die ich woanders untergestellt hatte bis ich genug Platz hatte. "Ja, ein paar Kleinigkeiten..." reagierte ich und zwar nur, um irgendetwas Belangloses als Reaktion hervorzubringen. Ich wusste, dass jegliche "Aktivitäten" im Hausaufgang von brennendem Interesse für die ältere Mitwohngeneration sind...

Mit gekonntem, schnell über alle meine Mitbringsel schweifendem Blick versuchte die höchst adrette Dame alle Details zu erfassen, die man bei einem anständigen Klatsch- und Tratschgespräch zum Besten geben kann. Es gibt ja bekanntlich nix Aufregenderes als den Hausrat seiner Nachbarn zu kennen und detailgetreu mit der Nachbarschaft auszuwerten...

"Sie können aber sehr gern den Fahrstuhl benutzen! Ich habe wirklich Zeit...", sagte ich zu der Frau. Ich bin ja "nett" und ich hatte wirklich Zeit und ja, natürlich wollte ich sie schnellstmöglich loswerden. Ich wollte schließlich vermeiden, dass mein Privatkram zum Hausgespräch wird, weiß ich doch, wie bekanntlich ausschmückend von solchen Zeitgenossinnen jeder Pfurz ausgewertet wird...

"Ach, ist schon gut, die zwei Treppen werden mich schon nicht umbringen!", sagt die kleine neugierige Parfümwolke und geht in Richtung Treppe - aber nicht, ohne mit allem Blickaufwand auch die letzten Wissenslücken bei ihr über meinen privaten Krimskrams schnell aufzufüllen. Hoffentlich hat die Frau auch den Staub auf der blauen Vase gesehen! Wäre ja schade, wenn dieser "Sachverhalt" ungesehen im Hausflur verhallt...

Ich bringe also Stück für Stück mein Hab & Gut in meine Wohnung und bin sehr froh, nicht noch mehr "interessierten Zeitzeugen" dabei begegnet zu sein. Aber wie sich nur kurze Zeit später herausstellte, reicht schon definitiv eine private Hobby-Spionin für Hausgespräche...

"Was haben Sie denn mit Frau Sowieso gemacht? Die musste wohl letztens die Treppen laufen, weil Sie den Fahrstuhl blockierten und fühlte sich danach gar nicht gut - wie sie sagte..." Die Hauswartsfrau schaut mich mit großen, vorwurfsvollen Augen an und erwartete jetzt wohl eine Erklärung, warum ich junger Hüpfer es denn der älteren Bevölkerung so schwer machen müsste. Die freiwillige Treppensteigerin hatte sich noch am selben Tag über mich beschwert und schmückte ihr körperliches Unwohlsein dabei wohl in allen Farben aus...

"Wollen Sie wirklich eine Erklärung hören? Oder sind Sie nur neugierig wie ich auf diese Lügenaktion reagiere?", fragte ich. "Na, man könnte ja schon ein bisschen Rücksicht nehmen - meinen Sie nicht?" Da hatte ich schon die Antwort auf meine beiden Fragen: eine alte Wilmersdorfer Witwe kann lügen, dass sich die Balken biegen unter dem Motto "Die Jugend von heute hat sowieso keinen Anstand mehr" und "die Jugend" hat nicht den Hauch einer Chance, das Geschehene auch nur halbwegs zu relativieren...

Soll ich mich jetzt glücklich schätzen, dass die Pseudo-Fahrstuhl-Frau mich überhaupt wahrgenommen hat? Hätte ich sie mehr über meinen persönlichen Haushaltskram "informieren" müssen, damit sie mir nicht im Nachhinein mit einer Lügengeschichte in den Rücken fällt? Erwartet die "ältere Generation" etwa, dass man sie versteht und auf sie Rücksicht nimmt, wenn umgekehrt nicht das geringste Interesse an Verständnis für die "jüngere Bevölkerung" besteht? Hätte ich die Frau etwa fragen sollen, ob sie mir tragen hilft? Welchen Fehler habe ich denn nun eigentlich gemacht??? ...Und das ist die Welt, in der ich lebe? Erklär`sie mir bitte, denn ich find`sie nämlich blöd!

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